Weser-ITH News: McAllister in der Schlosskapelle Bevern: Europa stärken heißt Deutschland stärken
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Weser-ITH News: McAllister in der Schlosskapelle Bevern: Europa stärken heißt Deutschland stärken

Bevern. Bereits zum fünften Mal hat der CDU Kreisverband Holzminden zu einem Empfang aus Anlass des Mauerfalls eingeladen. Der Vorsitzende Dr. Thomas Hagemann konnte in diesem Jahr den Europaabgeordneten David McAllister als Festredner in der Schlosskapelle Bevern begrüßen. Für seinen leidenschaftlichen Vortrag zur Rolle Deutschlands in Europa erhielt der ehemalige Ministerpräsident großen Zuspruch von den zahlreichen Gästen, darunter der Samtgemeindebürgermeisterkandidat Thomas Junker und Landratskandidat Michael Schünemann.Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte Dr. Thomas Hagemann an die Tage der Entscheidung von 1989/1990: „An diesem Geist des Aufbruchs sollten wir festhalten und die politische Zukunft mit diesem Geist befeuern“. Der 09. November sei aber nicht nur mit dem Fall der Mauer verbunden. Vielmehr stelle dieses Datum historisch einen Schicksalstag der Deutschen dar. Die Reichsprogramnacht am 9.11.1938 sei der Auftakt zu unsäglichen Verbrechen gewesen. Die Opfer von Raub, Mord, Totschlag aus ideologischer Verblendung und Rassenwahn dürften, wie alle Opfer von Gewaltherrschaft und Vertreibung niemals vergessen werden. „Der Schoß, aus dem die braune Brut gekrochen kam, ist noch fruchtbar“, so der CDU Kreisvorsitzende und stellte die Frage in den Raum: „Kann an einem solchen Tag gleichzeitig gefeiert und getrauert werden?“

Die Antwort war ein eindeutiges Ja – es muss sogar! Die Wiedervereinigung sollte voll Dankbarkeit und Freude aber eben nicht mit nationalem Wahn begangen werden. Sie sei ein Geschenk, dass es ohne unsere europäischen Freunde und den transatlantischen Kontakten nie gegeben hätte. „Die deutsche Einheit ist ohne Europa nicht zu denken“, mit diesen Worten leitete Dr. Thomas Hagemann über auf den Festredner David McAllister.

Seit vier Jahren sitzt der Sohn einer Deutschen und eines Briten im europäischen Parlament. Für den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses hat die deutsche Geschichte immer eine europäische Dimension, egal, ob schrecklich oder glücklich – sie bleibe so gut wie nie ohne Wirkung auf unsere Nachbarn. Das Leid, das in deutschem Namen im 20. Jahrhundert begangenen worden ist, habe unseren Kontinent geprägt; ebenso wie das Geschenk der Einheit unseres Vaterlandes.

Bereits für Konrad Adenauer sei die Deutschland- und Europapolitik untrennbar miteinander verbunden. So habe der große Christdemokrat den Satz geprägt: „Es gibt keinen anderen Weg zur Wiedervereinigung als durch die europäische Integration“. Damit habe Adenauer die Grundlagen für die Rückkehr Deutschlands in die freie Welt gelegt.

In den Jahren 1989 und 1990 habe sich das „Fenster der Gelegenheit“ nicht von selbst geöffnet. McAllister erinnerte an Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder. Beide hätten die Wiedervereinigung längst aufgegeben gehabt.  Differenziert sei auch die Haltung unserer europäischen Nachbarn gewesen. Ein vereintes Deutschland in der Mitte Europas habe alte Ängste wieder hervorgerufen. Dagegen hätten sich die Abgeordneten des europäischen Parlamentes für das Selbstbestimmungsrecht der Völker für alle Europäer eingesetzt. Das müsse auch für das gesamte deutsche Volk gelten.

Helmut Kohl sei es zu verdanken, dass ursprüngliche Widerstände insbesondere von Margaret Thatcher und François Mitterrand überwunden werden konnten. Der damalige amerikanische Präsident George Bush Senior habe wie kein anderer die Einheit Deutschlands unterstützt. Nicht vergessen werden dürfe der damalige Präsident der Sowjetunion Michael Gorbatschow, der die Panzer der roten Armee in den Kasernen der DDR gelassen habe und so die friedliche Revolution in der DDR erst ermöglicht habe.

So seien wir Deutsche nunmehr seit über 25 Jahren in glücklicher Weise wieder ein vereintes Volk. „Dabei geht es nicht um nationale Größe, ein im geografischen Sinne großes Land, sondern es geht um Werte“, betont McAllister. Die Europäische Union sei eine Wertegemeinschaft und stehe für Freiheit, Demokratie, Rechtsordnung, Frieden und Menschenrechte. Diese Werte gelte es mit aller Kraft zu verteidigen, für sie einzustehen und sie deutlich nach außen zu vertreten. „Die deutsche Einheit und die europäische Einigung sind zwei Seiten der gleichen Medaille,“ so McAllister abschließend. Für ihn sei klar: „Europa stärken heißt Deutschland stärken!“

Bevor bei einem Sektempfang über die bewegende Rede des Europaabgeordneten gesprochen wurde, erhielten verdiente und langjährige Mitglieder der CDU eine Ehrung.

Foto: CDU Kreisverband Holzminden