Nordwest Zeitung: „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ Na also, die Grööko steht!
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Nordwest Zeitung: „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ Na also, die Grööko steht!

Am Ende der „Kohlitions“-Verhandlungen in Berlin stand die Proklamation der neuen Majestät: David McAllister (CDU) folgt Andrea Nahles (SPD) auf dem Thron. Im Bericht finden Sie außerdem unsere Videos vom Festabend.

von Patrick Buck und Oliver Schulz

Oldenburg /Berlin Na also, die Grööko steht! Als hätte man es nicht längst geahnt, dass ordentlicher Gröön-Kohl mindestens völkerverbindend, wenn nicht sogar parteiübergreifend wirkt. Dass die Roten und die Schwarzen miteinander können, zeigte sich beim 61. „Defftig Ollnborger Gröönkohl Äten“ am Montagabend in der Landesvertretung in Berlin. Und was im Oldenburger Rat funktioniert, sollte doch auch im Bundestag klappen.

Am Ende der „Kohlitions“-Verhandlungen stand die Proklamation der neuen Majestät: David McAllister (CDU) folgt Andrea Nahles (SPD) auf dem Thron. Der ehemalige Ministerpräsident und derzeitige Abgeordnete im EU-Parlament wurde vom Kurfürsten-Kollegium mit den Symbolen der Macht – Amtskette und Grünkohl-Palme – ausgestattet. Mit dieser Wahl ist das Matriarchat in Oldenburgs höchstem Außenamt beendet: In Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und der Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles waren nacheinander zwei Frauen bestimmt worden. Nun folgt ein Mann, von dem allerdings bekannt ist, dass er auch mal gerne karierte Röcke trägt. Nun ja, als Schotte gehört es beim 47-Jährigen wohl zur Folklore.

Als Gastgeber begrüßte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) die 280 Gäste in der „Botschaft“. Als stabilisierender Faktor habe der Grünkohl in Mangelzeiten als kraftspendende Nahrung wie in Phasen der Nachhaltigkeit als „Superfood“ seine Bedeutung. Ob nun die Stadt als Folge der Stickoxid-Werte eine Umweltzone einrichten müsse, wird sich vermutlich vor Gericht an diesem Dienstag zeigen. Gegen die Entwicklung überhöhter Gaskonzentration nach Kohlgenuss ist in Oldenburg aber kein Kraut gewachsen.

Wenn auch derzeit nicht immer Einigkeit unter den Politikern herrscht, der Grünkohl zumindest hat integrative Wirkung. Das zeigte sich bei der 61. Auflage der beliebten Veranstaltung, die seit 1956 vormals in der Bundeshauptstadt Bonn und seit 1998 in Berlin ausgetragen wird: Angeführt wurde die illustre Schar vom amtierenden Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD), gleichzeitig Hausherr der schmucken Dependance in Berlin-Tiergarten.

Weil berichtete in seiner launigen Rede, wenn es in Hannover gelungen sei, eine Große Koalition zu bilden, müsste das doch auch in Berlin gelingen. Schließlich sei das Verhältnis in Niedersachsen 45 Jahre lang so zerrüttet gewesen, dass dagegen Hund und Katze die besten Freunde seien.

Für die neue Kohlmajestät müsse einer her, der in der Lage ist, zu versöhnen, stellte Weil fest. Einer der mit beiden Beinen fest auf seiner Scholle in Niedersachsen steht, aber mit dem Kopf und Verstand in Europa weit über den Tellerrand blickt. Einer, der aufgrund Herkunft und Integrität vielleicht sogar in der Lage sei, den Brexit umzukehren. Womit der amtierende Ministerpräsident seinen direkten Amtsvorgänger und Nachfolger als Kohlmajestät David McAllister meinte, ohne ihn zu nennen.

Die beiden Wahlen in Bund und Land haben nicht nur Regierungskonstellationen verändert, sondern auch die Gästeliste des „Gröönkohl Äten“. Neben Wanka und Nahles hatten sich zur warmen Mahlzeit angesagt: Petra Pau (Linke) als Vizepräsidentin des Bundestags, Staatssekretär Stephan Steinlein als Chef des Bundespräsidialamtes sowie die Staatssekretäre Thorben Albrecht (Ministerium für Arbeit und Soziales) und Klaus-Dieter Fritsche (Kanzleramt), die Parlamentarischen Staatssekretäre Uwe Beckmeyer (Wirtschaft), Enak Ferlemann (Verkehr), Hans-Joachim Fuchtel (Wirtschaftliche Zusammenarbeit) sowie Gabriele Lösekrug-Müller (Arbeit).

Die heimische Scholle vertraten unter anderem die Bundestagsabgeordneten Stephan Albani, Gitta Connemann, Christian Dürr, Astrid Grotelüschen, Susanne Mittag und Dennis Rohde. Mit den landestypischen Spezialitäten wie Pinkel und Ammerländer Löffeltrunk vertraut waren als Gäste auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies, Finanzminister Reinhold Hilbers und Wissenschaftsminister Björn Thümler. Das Lied „Heil Dir O Oldenburg“ auswendig singen konnten die Landtagsabgeordneten der Stadt, Esther Niewerth-Baumann (CDU), Hanna Naber und Ulf Prange (beide SPD).

Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper als Präsident der Universität und Prof. Dr. Manfred Weisensee als Präsident der Jade Hochschule deckten die akademische Flanke ab. Als besonderen Gast begrüßte Krogmann seinen Amtskollegen aus Groningen, Bürgermeister Peter den Oudsten.

Aufgetischt wurden 200 Kilo Grünkohl, 60 Kilo Fleischpinkel, 95 Kilo Kasseler, 50 Kilo Kochmettwurst und 38 Kilo geräucherter Speck. Für den freundlichen Service sorgten einmal mehr der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband und die BBS 3 aus Oldenburg. Unter ihrer Anleitung betreuten Auszubildende des Hotel- und Gaststättengewerbes die Gäste an Theken und Tischen.

Die Entscheidung für die Grööko ist übrigens noch am Montagabend gefallen – in der Nacht durften die Politiker von der Groko träumen.