NOZ: Europas Zukunft wird auch in Afrika verhandelt
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NOZ: Europas Zukunft wird auch in Afrika verhandelt

Osnabrück. Infolge von Migration und Terrorgefahr ist Europa stärker auf die Kooperation Afrikas angewiesen als je zuvor. Dennoch zahlen die EU-Staaten nur zögerlich in den Nothilfe-Treuhandfonds für Afrika ein.

Die EU-Staaten werden ihren eigenen Ansprüchen gegenüber Afrika kaum gerecht. „Für den Nothilfe-Treuhandfonds für Afrika wurden bislang nur knapp 220 Millionen Euro zugesagt und erst 150 Millionen Euro bereitgestellt“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament, David McAllister, unserer Redaktion. Der Nothilfe-Fonds war 2015 ins Leben gerufen worden. Und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte die Mitgliedstaaten aufgefordert, ergänzend zum Beitrag aus dem EU-Etat ebenfalls 2,7 Milliarden Euro zuzuschießen.

An diesem Mittwoch beginnt der 5. EU-Afrika-Gipfel in Abidjan. Ziel des Treffens sei es, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben, die Sicherheit zu stärken und den Menschen vor Ort bessere Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, sagte McAllister. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen von Klimawandel über Terror bis zur Migration „sollte die EU eine weltweite Führungsrolle bei Investitionen in Afrika übernehmen“, betonte der CDU-Politiker.

Risiko Bevölkerungsexplosion

Tatsächlich geht es bei dem zweitägigen Treffen afrikanischer und europäischer Spitzenpolitiker in der Hauptstadt der Elfenbeinküste um nicht weniger als die Zukunft des Kontinents. Wieder einmal. Schon heute ächzt Europa unter der enormen Belastung infolge von Zuwanderung. Umstrittene Flüchtlings- und Migrationspolitik haben politische und gesellschaftliche Spannungen verschärft. Und die Zukunft verheißt nichts Gutes.

Denn Afrika ist der jüngste Kontinent der Welt: Schon heute sind 60 Prozent der Bevölkerung von gut einer Milliarde Menschen unter 25 Jahre alt. Bis 2030 kommen laut Unicef 170 Millionen Mädchen und Jungen hinzu. Ohne Perspektive dürften viele von ihnen das Weite suchen – und ihr Glück in Europa. Das wollen die Europäer verhindern. Nicht umsonst stehen „Investitionen in die Jugend“ im Zentrum des Gipfels, an dem auch Kanzlerin Angela Merkel teilnimmt.

Partnerschaft aus Eigennutz

Europa wird Afrika schon aus Eigennutz eine starke Partnerschaft zusichern; viele der Kooperationen dienten nur der Eindämmung illegaler Migration und der Förderung der europäischen Wirtschaft, mahnen Kritiker.

Das jüngste EU-Prestigeprojekt ist der Fonds für nachhaltige Entwicklung. Mit einer Anschubfinanzierung von gut vier Milliarden Euro will die EU vor allem Privatinvestitionen in Höhe von 40 Milliarden Euro in Afrika anstoßen. Zudem soll es mehr Partnerschaftsabkommen mit einzelnen Staaten geben. Ob all das genügt, auf dem von Konflikten, Krisen und Korruption gebeutelten Kontinent eine Wende zum Guten einzuleiten?