Gastbeitrag im Weser Kurier: Der Elysée-Vertrag 2.0 – Europa braucht den deutsch-französischen Motor
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Gastbeitrag im Weser Kurier: Der Elysée-Vertrag 2.0 – Europa braucht den deutsch-französischen Motor

„Übervoll ist mein Herz und dankbar mein Gemüt“, sagte Präsident Charles de Gaulle in fließendem Deutsch nach Unterzeichnung des Elysée-Vertrags im Jahre 1963. Dieser, auf Aussöhnung und Begegnung ausgelegte Vertrag, legte das Fundament für eine enge französisch-deutsche Freundschaft und beschleunigte die europäische Integration. Heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, sind unsere beiden Länder so stark miteinander verwoben, dass die Zusammenarbeit zur Normalität geworden scheint. Doch stehen wir in Europa vor enormen Herausforderungen: Nationalismus und Populismus, Migration, der drohende Brexit und die Spätfolgen der letzten Wirtschaftskrise erfordern es, der europäischen Integration neuen Schwung zu verleihen. Deshalb braucht die Europäische Union Frankreich und Deutschland in der Form eines funktionsfähigen Tandems, das unsere Staatengemeinschaft einigt, stärkt und auf die Zukunft vorbereitet. Die ausgezeichnete Freundschaft unserer beiden Länder ist nicht selbstverständlich. Sie ist ein Schatz, den es zu pflegen gilt. Am Dienstag unterzeichnen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron in Aachen ein neues Abkommen. Es ergänzt den auf den Tag vor 56 Jahren geschlossenen Elysée-Vertrag und soll die bilaterale Zusammenarbeit auf eine neue Ebene heben. Mit diesem „Elysée Vertrag 2.0“ wollen sich Paris und Berlin entschlossen und geschlossen den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen. Die drei Schwerpunkte der mehr als 60 formulierten Projekte im Aachener Vertrag liegen dabei im gemeinsamen Einsatz für Frieden und Sicherheit, einem gemeinsamen Wirtschaftsraum mit harmonisiertem Wirtschaftsrecht und eng abgestimmten wirtschaftspolitischen Maßnahmen sowie mehr zivilgesellschaftlichem Austausch durch einen Bürgerfonds und Städtepartnerschaften. Der Klimaschutz und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik sollen fest verankert werden. Die zentrale und allumfassende Botschaft ist: Wir brauchen mehr Zusammenarbeit und nicht weniger. Europa gelingt nur gemeinsam! Auch Bremen und das niedersächsische Umland profitieren von europäischer Kooperation maßgeblich. Die Erfolgsgeschichte von Airbus ist beispielgebend. So ist Bremen mit 3.000 Beschäftigten der zweitgrößte Standort des Luft- und Raumfahrtkonzerns in Deutschland. Täglich kommen Bauteile der Partnerwerke aus Toulouse in Frankreich, Illiescas in Spanien sowie aus Broughton im Vereinigten Königreich und machen grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa zur Selbstverständlichkeit. Der drohende Brexit darf das nicht gefährden! Der neue Elysée-Vertrag ist ein Bekenntnis zu einem starken, zukunftsfähigen und souveränen Europa und der deutsch-französische Motor und ist eine Chance, die europäische Integration wirksam voranzubringen.