Das Europäische Parlament untermauert mit einer von mir vorbereiteten Empfehlung unseren Willen, die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union nachhaltig zu stärken. Die EU muss sich dringend mit den erforderlichen Mitteln und Instrumenten ausstatten, um auf komplexe Sicherheitsbedrohungen reagieren zu können.
Eine robuste Sicherheits- und Verteidigungsindustrie ist die Grundlage dafür, die EU handlungsfähiger und eigenständiger zu machen. Die Mitgliedstaaten sollten darauf hinarbeiten, verteidigungsbezogene Fähigkeiten gemeinsam zu beschaffen und zu entwickeln. Doppelarbeit und Fragmentierung müssen endlich beseitigt werden! Das Ringen um das sechste Sanktionspaket gegen die Russische Föderation war ein weiterer Beleg dafür, dass es in der EU-Außen- und Sicherheitspolitik Mehrheitsabstimmungen im Rat geboten sind. Ein echter und ernsthafter politischer Wille ist erforderlich, um Entscheidungsverfahren zu vereinfachen.
Im Detail sind für mich acht Punkte entscheidend:
1. Der Strategischen Kompass sollte zügig umgesetzt werden, insbesondere im Hinblick auf die Einsatzfähigkeit der neuen schnellen Einsatztruppe.
2. Missionen und Operationen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sind zu überprüfen und zu verstärken. Sie müssen an die neuen geopolitischen Gegebenheiten angepasst werden.
3. Eine dritte Gemeinsame Erklärung von EU und NATO ist geboten, um die Aktivitäten auf Basis des Strategischen Kompasses der EU und des Strategischen Konzepts der NATO aufeinander abzustimmen.
4. Die Europäische Nachbarschaftspolitik sollte angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine überprüft werden. Ziel ist, Vorschläge zu entwickeln, wie die Beziehungen zu beitrittswilligen Ländern vor dem Hintergrund einer offenen militärischen Aggression mitten in Europa gestärkt werden kann.
5. Das Europäische Parlament ist in angemessener Weise in die weitere Umsetzung der Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU, einschließlich des Strategischen Kompasses und der Europäischen Friedensfazilität, einzubeziehen.
6. Unsere sicherheits- und verteidigungsbezogenen Aktivitäten müssen mit den notwendigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden. Nur so können wir effektiv und glaubwürdig sein.
7. Die Lieferung von Waffen zur Selbstverteidigung und Material an die Ukraine muss fortgeführt werden. Das ist ein klares politisches Signal der Solidarität mit dem Land.
8. Die EU-Sanktionen müssen schlagkräftig sein. Dazu sind die Mittel der Kommission zu stärken, um die vollständige Umsetzung restriktiver Maßnahmen zu gewährleisten.
Um mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit und Verteidigung zu übernehmen, bedarf es einer strategischen Neuausrichtung. Jetzt ist der Zeitpunkt neue Ambitionen europäisch abzustimmen, europäisch zu koordinieren und europäisch zu verwirklichen. Im 21. Jahrhundert braucht es mehr gemeinsames Handeln der EU und nicht weniger. Es geht auch darum, den europäischen Pfeiler innerhalb der NATO zu stärken.
Meinen Plenarbeitrag am Dienstag finden Sie hier.