Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Mittwoch ihre erste Rede zur Lage der Europäischen Union im Brüsseler Plenarsaal gehalten. In ihrer Ansprache zog sie Bilanz über die Aktivitäten der Europäischen Kommission seit Amtsantritt und lieferte vor allem einen Ausblick auf eine Reihe neuer Initiativen.
Die von der Kommission angekündigten Pläne umfassen Maßnahmen zur Beseitigung von Beschränkungen im Binnenmarkt, eine neue Strategie für den Schengen-Raum, einen Vorschlag zur Anhebung des Emissionsreduktionsziels bis 2030 auf mindestens 55 Prozent und Investitionen in digitale Technologien. Auch Entscheidungsfindungsprozesse der EU sollen beschleunigt werden.
Ursula von der Leyen betonte die notwendige Zusammenarbeit in internationalen Gremien, räumte jedoch ein, dass die EU bei WHO und WTO Reformen anstoßen solle. China sei zwar ein wichtiger Partner in Fragen wie dem Klimawandel, dies dürfe die EU jedoch nicht daran hindern, Menschenrechtsverletzungen anzusprechen.
Die Kommissionspräsidentin sprach natürlich auch über die Auswirkungen der Corona-Krise. Die Pandemie habe die Notwendigkeit einer starken Europäischen Gesundheitsunion aufgezeigt. Sie drängte darauf, die Anstrengungen im Bereich der Migration zu verstärken. "Migration ist eine Herausforderung für ganz Europa — deshalb muss auch ganz Europa seinen Teil leisten".
Ich finde: Ursula von der Leyen hat ein leidenschaftliches Plädoyer für die europäischen Werte gehalten und an den Zusammenhalt appelliert. Die Kommissionspräsidentin hat richtigerweise betont, dass die Pandemie gezeigt hat, wie fragil unsere Welt ist; nicht nur um uns herum, sondern auch innerhalb unserer Wertegemeinschaft. Gelingt es der Europäischen Union, gemeinsame Antworten auf die durch die Pandemie aufgeworfenen Fragen und Probleme zu finden, wird dies die europäische Einheit nach außen und nach innen erheblich stärken und befördern. Die heute angekündigten Initiativen sind ein Auftakt. Im Europäischen Parlament werden wir dann konstruktiv mitwirken und wenn nötig auch kritisch hinterfragen.
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